Daniel Schaufelberger, Studienleiter Teillohnplus
Worin liegt das Hauptpotenzial von Teillohnplus? Statt wie üblich Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen in Beschäftigungsprogrammen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten bekommen sie im Teillohnplus Jobs und können Berufserfahrung sammeln. Die Arbeitgebenden zahlen einen Teil-Lohn (der mit Sozialhilfe ergänzt wird) und verpflichten sich im Gegenzug, die Mitarbeitenden berufspraktisch zu qualifizieren.
Die Evaluation zeigte, dass die On-the-Job-Qualifizierung gut funktionierte. Das Potential von Teillohnplus liegt vor allem bei Flüchtlingen deren Arbeitserfahrungen oder Kenntnisse nach einem Praktikum noch nicht für eine Anstellung zum Mindestlohn oder eine Berufslehre ausreichen. Bisher war an diesem Punkt oft Schluss.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen? Teillohnplus ist ein sehr individuelles Programm. Die zuständigen Job-Coaches der Fachstelle Integration setzen den Teillohn sehr gezielt ein. Die Ziele für die berufspraktische und begleitende Qualifizierung werden individuell festgelegt und begleitet. Das ist anspruchsvoll und zeitintensiv. Aber lohnenswert. Die individuelle Begleitung scheint ein wesentlicher Erfolgsfaktor zu sein. Ebenso wie die Kontrollen. Teillohnanstellungen bergen das Risiko, dass Mitarbeitende als günstige Arbeitskräfte eingesetzt werden. Um dieser Gefahr zu begegnen, überprüft im Teillohnplus ein Lohnkontrolleur die Vorgaben mit Betriebsbesuchen.
Was hat Sie am meisten überrascht? Dass mehr als vier von fünf Personen über Teillohnplus eine feste Anstellung fanden oder eine Berufslehre antreten konnten, ist sehr erfreulich. Auch wenn die eher geringe Fallzahl von 57 Personen keine abschliessende Bewertung zulässt, ist diese Erfolgsquote doch bemerkenswert.