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Weniger Pensionskassen verwalten mehr Kapital

Seit Mitte der 1980er-Jahre ist die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen in der zweiten Säule stark zurückgegangen. Gleichzeitig nahmen die verwalteten Vermögen stark zu, wie eine statistische Auswertung zeigt.
Thomas Borek, Salome Schüpbach
  |  17. April 2025
    Forschung und Statistik
  • Berufliche Vorsorge
De plus en plus de salariés sont assurés auprès d'institutions collectives ou communes. (Alamy)

Auf einen Blick

  • Im Jahr 2023 belief sich das von den Pensionskassen verwaltete Kapital auf mehr als 1,1 Billionen Franken.
  • Die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen hat seit Mitte der 1980er-Jahre abgenommen.
  • Im Jahr 2023 bezogen erstmals mehr Neupensionierte eine Kapitalleistung als eine Rente.

Ein Blick auf die Zahlen zur beruflichen Vorsorge in der Schweiz seit den 1980er-Jahren offenbart zwei Trends: Einerseits sank die Zahl der aktiven Vorsorgeeinrichtungen von 6151 im Jahr 1987 auf 1320 im Jahr 2023. Andererseits stieg das verwaltete Kapital von 158 Milliarden Franken auf über 1100 Milliarden Franken (siehe Grafik 1).

Auch die Zahl der Versicherten stieg – wenn auch in geringerem Ausmass als das verwaltete Vermögen: Zählte die zweite Säule 1987 noch 3,2 Millionen aktive Versicherte, waren es 2023 bereits 4,7 Millionen. Die Zahl der Rentenbeziehenden stieg im selben Zeitraum von 0,4 Millionen auf 1,3 Millionen. Interessanterweise setzte dabei das Wachstum bei den aktiven Versicherten erst ab 2004 ein, während die Zahl der Rentenbeziehenden seit 1987 kontinuierlich zunahm.

Mit der Einführung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) im Jahr 1985 waren auf einen Schlag die meisten Arbeitnehmenden in der zweiten Säule obligatorisch versichert. Der Anteil der Erwerbstätigen mit einer zweiten Säule hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen: Während in den 1990er-Jahren acht von zehn Erwerbstätigen über eine zweite Säule verfügten, waren es in den letzten Jahren neun von zehn Erwerbstätigen.

Trend zu grossen Einrichtungen

Schaut man den markanten Rückgang der Vorsorgeeinrichtungen genauer an, zeigt sich, dass sich vor allem viele kleinere firmeneigene Pensionskassen aufgelöst haben (siehe Grafik 2). Es findet also ein Konzentrationsprozess statt, im Zuge dessen immer mehr Arbeitnehmende bei Sammel- oder Gemeinschaftseinrichtungen versichert sind (vgl. OAK BV 2019). So fiel seit 1987 fast das gesamte Wachstum der aktiven Versicherten auf die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (siehe Grafik 3).

Kapitalbezug nimmt zu

Ein weiterer Trend ist die Zunahme des Kapitalbezugs in der zweiten Säule (siehe Grafik 4). Wurde im Jahr 1987 insgesamt rund 1 Milliarde Franken als Kapitalleistung ausbezahlt, waren es 2023 bereits 16 Milliarden Franken. Im Vergleich dazu ist die Summe der ausbezahlten Renten in diesem Zeitraum deutlich schwächer gewachsen – sie nahm von 5,5 Milliarden auf 32 Milliarden Franken zu.

Im Jahr 2023 bezogen erstmals mehr Neupensionierte eine Kapitalleistung als eine Rente: 41 Prozent bezogen ausschliesslich eine Kapitalleistung, 40 Prozent ausschliesslich eine Rente und 19 Prozent eine Kombination aus Rente und Kapital.

Für umfassendere statistische Informationen zur beruflichen Vorsorge siehe Schweizerische Sozialversicherungsstatistik.

Literaturverzeichnis

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bereich Mathematik, Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV)
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Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Datengrundlagen und Analysen, Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV)
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