Auf einen Blick
- Frauen arbeiten deutlich mehr Teilzeit, die Zunahme ist bei Männern jedoch grösser.
- In drei Branchen des Dienstleistungssektors wird besonders häufig Teilzeit gearbeitet: Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen und sonstige Dienstleistungen.
- Die Gründe für Teilzeitarbeit unterscheiden sich stark nach Geschlecht – bei Frauen dominiert die Kinderbetreuung, bei Männern Aus- und Weiterbildung und fehlendes Interesse an Vollzeit.
Teilzeitarbeit ist aus dem Arbeitsmarkt nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Erwerbstätige entscheiden sich für ein reduziertes Pensum. Doch was genau gilt als Teilzeit?
In der öffentlichen Statistik der Schweiz gelten alle Beschäftigungsgrade unter 90 Prozent als Teilzeit. Auf internationaler Ebene hingegen – etwa bei Eurostat, dem Statistischen Amt der EU – zählen alle Beschäftigungsgrade von weniger als 100 Prozent zur Teilzeit. Für europäische Vergleiche wird deshalb dieser Schwellenwert berücksichtigt.
Stärkere Zunahme bei den Männern
Im Jahr 2024 arbeiteten gemäss der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 1,9 Millionen Erwerbstätige Teilzeit (BFS 2025). Zwischen 1991 und 2024 ist die Teilzeitquote um 13 Prozentpunkte auf 39 Prozent gewachsen. Zwar ist die Teilzeitquote 2024 bei Frauen mit 58 Prozent fast dreimal höher als bei Männern (21%), doch die Zunahme ist bei Männern ausgeprägter als bei Frauen. Kommt hinzu: Bei Frauen ist die Zunahme ausschliesslich auf Beschäftigungsgrade zwischen 50 und 89 Prozent zurückzuführen. Bei Männern stiegen auch Beschäftigungsgrade unter 50 Prozent an.
Neben den geschlechterspezifischen Differenzen gibt es bei der Teilzeitquote auch Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So nimmt Teilzeitarbeit mit dem Alter zu: Während bei den 15- bis 24-Jährigen 28 Prozent Teilzeit arbeiten, sind es bei den 55- bis 64-Jährigen 43 Prozent (siehe Grafik 1). Teilzeitpensen von unter 50 Prozent sind dabei bei den 15- bis 24-Jährigen häufiger verbreitet als in den übrigen Altersgruppen.
Wer über das AHV-Referenzalter hinaus erwerbstätig ist, arbeitet selten Vollzeit: Bei den 65-Jährigen und älteren Erwerbstätigen beträgt die Teilzeitquote 86 Prozent, kleine Pensen sind dabei besonders verbreitet.
Deutliche Unterschiede in Bezug auf den Beschäftigungsgrad finden sich auch je nach ausgeübtem Beruf. Besonders häufig wird Teilzeit in Dienstleistungsberufen und im Verkauf sowie bei Hilfsarbeitskräften gearbeitet: In beiden Berufshauptgruppen arbeitet mehr als jede zweite Person Teilzeit (siehe Grafik 2). Auch in intellektuellen und wissenschaftlichen Berufen sowie bei Bürokräften ist Teilzeitarbeit mit Anteilen von über 40 Prozent verbreitet.
Demgegenüber sind Teilzeitpensen bei Bedienenden von Anlagen sowie in Montageberufen deutlich seltener anzutreffen: Hier liegt der Anteil bei rund 20 Prozent. Am wenigsten verbreitet ist Teilzeitarbeit in Handwerksberufen mit 15 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigt sich nach Wirtschaftsbranchen. Die höchsten Teilzeitquoten finden sich im Dienstleistungssektor: In den Branchen «Erbringung von sonstigen Dienstleistungen», «Erziehung und Unterricht» sowie «Gesundheits- und Sozialwesen» arbeiten rund 60 Prozent der Erwerbstätigen Teilzeit (BFS 2025: 4). Diese Branchen weisen sowohl bei Frauen als auch bei Männern die höchsten Teilzeitanteile auf. Deutlich tiefere Teilzeitquoten zeigen sich hingegen im Baugewerbe mit 16 Prozent sowie in der Branche «verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und sonstige Industrie» mit 18 Prozent.
Arbeitnehmende mit Vorgesetztenfunktion arbeiten zudem deutlich seltener Teilzeit als solche ohne Vorgesetztenfunktion (24 Prozent gegenüber 46 Prozent; BFS 2025:4). Bei den Frauen mit Vorgesetztenfunktion arbeiten 44 Prozent Teilzeit, bei den Männern 11 Prozent.
Demgegenüber beträgt der Anteil bei den Arbeitnehmenden ohne Führungsfunktion bei den Frauen 65 Prozent und bei den Männern 24 Prozent. Auch bei der Verteilung der Beschäftigungsgrade zeigen sich Unterschiede: Pensen unter 50 Prozent sind bei Arbeitnehmenden mit Vorgesetztenfunktion weniger verbreitet als bei jenen ohne Führungsaufgaben.
Teilzeiterwerbstätigkeit geht zudem häufiger mit Mehrfacherwerbstätigkeit einher. So üben 15 Prozent der Teilzeiterwerbstätigen mehr als eine Beschäftigung aus, während dieser Anteil bei Vollzeiterwerbstätigen lediglich 4 Prozent beträgt.
Kinderbetreuung als Hauptgrund – bei Frauen
Die Beweggründe für Teilzeitarbeit unterscheiden sich deutlich zwischen den Geschlechtern. Im Jahr 2024 gaben Frauen am häufigsten die Kinderbetreuung (32%) als Hauptgrund für ihre Teilzeiterwerbstätigkeit an. Demgegenüber nannten lediglich 12 Prozent der Männer diesen Grund. Auch «andere familiäre oder persönliche Verpflichtungen» wurden von Frauen (12%) deutlich häufiger genannt als von Männern (4%).
Männer hingegen gaben fast doppelt so häufig wie Frauen an, wegen einer Aus- oder Weiterbildung Teilzeit zu arbeiten (14% gegenüber 8%). Zudem ist der Anteil jener, die kein Interesse an einer Vollzeittätigkeit haben, bei Männern mit 19% leicht höher als bei Frauen (17%). Auch die Tatsache, keine Vollzeittätigkeit gefunden zu haben, wird von Männern etwas häufiger genannt als von den Frauen.
Familiensituation entscheidend
Das Erwerbsverhalten von Paaren unterscheidet sich je nach Familiensituation. Bei Paaren ohne Kinder unter 25 Jahren arbeiten in mehr als der Hälfte der Fälle (55%) beide Partner Vollzeit (siehe Grafik 3). Bei 20 Prozent dieser Paare arbeitet der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit. Hingegen arbeiten nur bei 5 Prozent dieser Paare beide Teilzeit.
Bei Paaren mit Kindern (jüngstes unter 25 Jahre) ist das Modell «Mann Vollzeit / Frau Teilzeit» am häufigsten verbreitet (50%). Einen wesentlichen Einfluss auf das Pensum der Frau hat dabei das Alter des jüngsten Kindes: Mit zunehmendem Alter des jüngsten Kindes steigt der Anteil der Frauen, die zwischen 50 und 89 Prozent arbeiten. Nur bei 16 Prozent der Paare mit Kindern arbeiten beide Vollzeit, und bei 9 Prozent sind beide teilzeiterwerbstätig.
Bei 4 Prozent der Paare ohne Kinder arbeitet der Mann Vollzeit, während die Frau nicht erwerbstätig ist. Bei Paaren mit jüngstem Kind unter 25 Jahren beträgt der Anteil 13 Prozent. Auch hier kommt es stark auf das Alter des jüngsten Kindes an: Mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren liegt der Anteil bei 16 Prozent, mit 4- bis 12-Jährigen bei 11 Prozent und mit 13- bis 24-Jährigen bei 9 Prozent.
Schweiz an zweiter Stelle hinter Niederlande
Im europäischen Vergleich wird in der Schweiz relativ oft Teilzeit gearbeitet. Im Jahr 2024 waren 42 Prozent der Erwerbstätigen gemäss europäischer Definition teilzeiterwerbstätig – also mit einem Beschäftigungsgrad von unter 100 Prozent. Nur die Niederlande weisen mit 43 Prozent einen leicht höheren Wert auf. Der EU-Schnitt liegt bei 19 Prozent.
In den Nachbarländern Österreich und Deutschland arbeitet knapp ein Drittel Teilzeit, in Frankreich und Italien knapp ein Fünftel. Kaum verbreitet ist Teilzeitarbeit in Bulgarien, Rumänien und Kroatien, wo die Quote unter 4 Prozent liegt. Bis auf Rumänien weisen Frauen in allen Ländern eine höhere Teilzeitquote auf als Männer (siehe Grafik 4).
Literaturverzeichnis
BFS (2025). Teilzeiterwerbstätigkeit in der Schweiz 2024.