Nachhaltige Anlagen: Jede Pensionskasse entscheidet selbst
Die Debatte um nachhaltige Anlagen ist in den Pensionskassen angekommen. Zielführender als neue Regulierungen scheint aber das bewusste Handeln der Gremien jeder einzelnen Kasse.
Schweizer Pensionskassen verwalteten Ende 2022 Vorsorgegelder von rund 1100 Milliarden Franken – das ist das 1,4-fache des Bruttoinlandprodukts der Schweiz. Um die Renten der Versicherten langfristig zu sichern, fahren die meisten Vorsorgeeinrichtungen eine ausgewogene Anlagestrategie. Da Obligationen während der Tiefzinsphase kaum mehr Rendite abwarfen, schichteten die Pensionskassen ihre Portfolios teilweise um.
Wie verhalten sich Vorsorgeeinrichtungen im Spannungsfeld zwischen Renditedruck und Anlagesicherheit? Welche Anlagestrategien werden gewählt? Inwiefern lassen sich Rendite und Nachhaltigkeit vereinbaren? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt dieser Schwerpunkt.
Die Debatte um nachhaltige Anlagen ist in den Pensionskassen angekommen. Zielführender als neue Regulierungen scheint aber das bewusste Handeln der Gremien jeder einzelnen Kasse.
Die Pensionskasse Publica bewertet ihre Staatsanleihen seit kurzem mithilfe eines Demokratieindexes. Länder, die gegen grundlegende demokratische Prinzipien verstossen, werde man nicht mehr ins Anlageuniversum aufnehmen, sagt Publica-Direktorin Doris Bianchi.
In den Portfolios der Vorsorgeeinrichtungen sind Infrastrukturanlagen noch kaum enthalten. Das Potenzial dieser langfristigen Anlagekategorie ist gross – allerdings sind Risiken zu beachten.
Vorsorgeeinrichtungen haben ihr Vermögen in den vergangenen zehn Jahren vermehrt in renditeorientierte Anlageklassen umgeschichtet. Dadurch verändert sich das Anlagerisiko.
Noch dominieren in der Säule 3a die Sparkonten. Doch die Vorsorgefonds haben in den letzten Jahren aufgrund tiefer Zinsen und besserem Renditepotenzial deutlich zugelegt.
Die Vermögensverwaltungskosten in der zweiten Säule betragen durchschnittlich ein halbes Prozent der verwalteten Vermögen. Dieser Wert kann unterschritten werden, wenn einfache Umsetzungsgrundsätze beachtet werden.
Ein ausreichender Immobilienanteil sichert das Vermögen der Vorsorgeeinrichtungen, wie die jüngste Swisscanto-Studie zeigt. Bei dieser Anlageklasse sind jedoch Transparenz sowie soziales und gesellschaftliches Engagement besonders wichtig.
Für die Nachhaltigkeitsstrategie einer Pensionskasse ist deren Stiftungsrat verantwortlich. An oberster Stelle steht dabei der treuhänderische Umgang mit dem Vermögen der Versicherten.