Eine Arbeitslosenversicherung für Selbstständige ist kaum realisierbar
Selbstständigerwerbende sollen das unternehmerische Risiko selber tragen: Zu diesem Schluss gelangt der Bundesrat in einem Bericht zur sozialen Absicherung von Selbstständigen.
Selbstständigerwerbende sind sozial weniger gut abgesichert als Angestellte. Sie können sich beispielsweise nicht gegen Arbeitslosigkeit versichern, und viele verfügen über keine berufliche Vorsorge. Darüber hinaus gelten für Selbstständigerwerbende andere Konditionen, wenn sie sich einer Unfallversicherung anschliessen möchten.
Die Corona-Pandemie hat diese Lücken aufgezeigt: Viele Selbstständige konnten beruflich nur dank zeitlich befristeten Finanzhilfen wie dem Corona-Erwerbsersatz überleben. Besonders unter Druck waren sie in Branchen wie Gastronomie, Tourismus und Kultur.
Was sind die Lehren der Pandemie? Braucht es eine bessere soziale Absicherung von Selbstständigerwerbenden? Dieser Schwerpunkt sucht nach Antworten auf solche Fragen. Er wird über das Jahr hinweg laufend um weitere Beiträge ergänzt.
Selbstständigerwerbende sollen das unternehmerische Risiko selber tragen: Zu diesem Schluss gelangt der Bundesrat in einem Bericht zur sozialen Absicherung von Selbstständigen.
Ein Unfall oder eine Krankheit kann Selbstständige empfindlich treffen. Die emeritierte Rechtsprofessorin Gabriela Riemer-Kafka schlägt deshalb vor, dass auch Selbstständige obligatorisch eine zweite Säule haben und gegen Unfall versichert sein müssen.
Selbstständigerwerbende haben einen Anreiz, ihr steuerbares Einkommen tief zu halten. Dadurch sinkt der soziale Schutz.
Selbstständigerwerbende Frauen haben häufiger Corona-Erwerbsausfallentschädigungen beansprucht als Männer. Dies liegt in erster Linie an der unterschiedlichen Geschlechtervertretung in den betroffenen Branchen, wie eine Auswertung des Bundesamts für Sozialversicherungen zeigt.
Unter gewissen Voraussetzungen haben Selbstständige Anspruch auf Sozialhilfe. Sind diese nicht erfüllt, müssen sie eine Anstellung suchen.
Selbstständige können sich freiwillig gegen Verdienstausfall bei Unfällen oder Berufskrankheiten versichern. Gegenüber der obligatorischen Unfallversicherung für Unselbstständige fahren sie jedoch oft schlechter.
Laut der Bundesverfassung gilt der soziale Schutz auch für Selbstständigerwerbende. Wie weit dieser reichen soll, ist politisch umstritten.
Die von der AHV erfassten Selbstständigerwerbenden verfügen oft nur über ein geringes AHV-pflichtiges Einkommen. Daraus lassen sich aber nur beschränkt Rückschlüsse auf ihre wirtschaftliche Situation ableiten.
Seit mehr als zehn Jahren steht die Frage der sozialen Absicherung von Selbstständigen auf der Agenda der internationalen Organisationen. Einig ist man sich darin, dass diese Gruppe von Erwerbstätigen einen besseren Zugang zu den Sozialversicherungen braucht.
Die selbstständige Musikerin Cégiu bildet unter Schweizer Musikschaffenden eine Ausnahme: Sie hat sich mit dem Sozialversicherungssystem befasst. Sie rät dies auch anderen, denn finanziell lohne es sich. Gleichzeitig übt sie Kritik am aktuellen System.
Selbstständigerwerbende sind sozial schlechter abgesichert als Arbeitnehmende, dies hat die Covid-Krise deutlich in Erinnerung gerufen. Warum ist das eigentlich so?
Da Selbstständigerwerbende nicht der Versicherungspflicht unterstehen, besteht das Risiko, dass sie sich keine angemessene Vorsorge aufbauen und im Rentenalter auf…